Sonntag, 22. August 2010

Zugspitze


Max. Höhe: 2962m
Höhenmeter von der Höllentalangerhütte zum Gipfel: 1600,
Wetter: Sonnig und warm
Dauer: Von der Hütte bis zum Gletscher: ca. 5 Std. (Inkl. Foto- und Frühstückspausen)
           Vom Gletscher bis zum Gipfel: ca. 3 Std.
           Gesamt: Ca. 8 Stunden
Klettersteige:    - B/C
                        - gut gesichert
                        - an einigen Stellen ausgesetzt
                        - am Wochenende meist überlaufen
Gletscher:         - Steigeisen nicht vergessen
                        - im Sommer meist aper
                        - Randkluft beachten

Aufstieg:
Um ca. 5:00 Uhr starteten wir von der Höllentalangerhütte. Die Tour zur Zugspitze ist gut besucht und daher auch oft überlaufen. In dem Klettersteig weiter oben konnte man schon eine Menge Stirnlampen leuchten sehen. Wir wollten eigentlich noch ein wenig früher los, haben aber verschlafen. 


 Von der Hütte aus folgten wir nun dem beschilderten Weg in Richtung Zugspitze. Über eine Brücke geht es nun über einen schlangenförmigen Weg zum Warmwerden mäßig bergan. Wir folgen diesem durch das Höllental bis wir vor einer Felswand standen. Der Weg durch die Felsen zum Einstieg in den Klettersteig ist gut durch rote Punkte markiert. Eine festgelegte Route nach oben gibt’s aber nicht. Die ersten Bergsteiger folgten uns nun bereits, legten aber an der unteren Felswand eine längere Pause ein, so dass wir beim Einstieg in den Klettersteig unter uns waren. Die ersten Drahtseile wiesen uns nun den Weg und wir klinkten uns ein. 

Über die „Leiter“ (eine lange Stahlstufentreppe) ging es rasch nach oben. Danach zweigte der Weg links ab und wir gingen wieder am Seil entlang zum Einstieg des „Brettes“. Über Metallpinne und am Seil gesichert läuft man hier an einer komplett flachen Wand entlang. Unter einem geht es steil in die Tiefe. Allerdings weiß ich nicht, warum um dieses Stück so ein Hype gemacht wird, da fand ich die kommenden Kletterpassagen spannender. Nach ca. 10m kamen wir auf der anderen Seite an und gingen nun über den „grünen Buckel“ (Teilweise Kletterstellen bis I) weiter bergauf Richtung Höllentalferner. Die Felsen hier sind sehr griffig und gut zu erklettern. Bis hier ist der Klettersteig mit B bewertet.

Oben angekommen geht es dann fast parallel zur Höhenlinie über einen Wanderweg. Gegen 9 Uhr machten wir hier eine Rast in der strahlenden Sonne. Wir aßen einen Kleinigkeit und genossen den Blick ins Höllental. Um 09:45 Uhr hieß es dann: Auf geht’s. Über ein langes Geröllfeld geht es weiter steil bergauf. Wie sehr ich doch Geröll liebe... Der Gletscher war jetzt schon gut zu erkennen.

Der Höllentalferner ist im Sommer meist aper, sodass für die Überquerung Steigeisen nötig sind, die Marcel mir vor dem Einstieg anzog. Da stand ich nun, zwischen Gletscherwasser, Eis und Geröll und starrte den Höllentalferner an. „Da soll ich hoch?“ Unten sah eine Passage ziemlich steil aus. Mit dem Eispickel in der rechten Hand stützte ich mich nun ab und ging Marcel über ein Schneefeld hinterhr. Das klappte gut und wir kamen schnell voran, dann aber kam ein kurzes, vereistes Stück (ca. 20m). Das gab mir irgendwie den Rest. Dieses Stück fand ich persönlich eine Qual, da ich noch nie auf Steigeisen stand und ich die jetzt direkt in das Eis rammen musste, um Halt zu finden. Sollte ich einmal nicht fest genug reinschlagen, könnte ich mich auf einen netten Rutsch ins Tal einstellen, dem Eispickel vertraute ich auch nicht so wirklich. Aber alles verlief gut. Das Eisfeld konnten wir bald hinter uns lassen und zwischen Spalten ging es weiter nach oben. Marcel versuchte zwar die Spalten zu umgehen aber einmal ließ es sich nicht vermeiden und ich stand zwischen zweien und musste auf einem schmalen Schneestück entlang laufen. Das war schon ein komisches Gefühl. Am Ende der Spalten mussten wir dann auch noch mit einem großen Schritt eine Schneebrücke queren. Dann aber war der für mich schlimmste und nervenaufbrausendste Teil geschafft. Der letzte Anstieg durch den Schnee verlief problemlos. Man sollte nicht zu spät am Gletscher ankommen, da der Schnee auch bei uns schon etwas matschig und weich war.

 Randkluft

Vor dem Einstieg in den Klettersteig zum Gipfel mussten wir die Randkluft queren. An dem regulären Klettersteig war diese schon zu groß, also gingen wir zum 2. Einstieg. Auch hier standen wir bloß auf einem Schneefeld,das hoffentlich halten würde, während wir uns startklar machten. Das schlimme daran war eigentlich, dass immer mehr Leute auf dieses kleine Schneefeld wollten.

Klettersteig:
Dann konnten wir gegen 11:00 Uhr endlich in die Wand einsteigen. Der Höllentalklettersteig ist mit C bewertet und somit mittelschwer. Da er lang und steil ist, sollte man genügen zu trinken dabei haben (wir haben uns leider verkalkuliert)
Die ersten paar Meter musste man ungesichert an einem Seil hochklettern. Dann aber hakten wir unser Klettersteigset ein und gingen bergauf. Die ersten paar Meter kamen wir gut voran, allerdings war es jetzt hier wirklich voll. Vor einem Menschenmenge, hinter einem erst recht. Den Gipfel im Blick ging es weiter immer am Drahtseil entlang. Der Weg macht ein paar sehr ausschweifende Kurven und der Gipfel entfernt sich dann wieder etwas. Unten hat man das Gefühl, dass man ihm überhaupt nicht näher kommt. Anders als zum gestrigen Alpspitzklettersteig gab es hier auch ab und an ein paar Stellen, die man ohne Seil gehen musste. Ich war allerdings immer froh, wenn ich mich wieder einhaken konnte. Bei den ganzen Leuten um mich herum, war mir nicht wohl dabei, ungesichert am Feld entlang zu gehen. Die Drahtseile sind teilweise schon ziemlich schlaff und man muss achtgeben, wenn man sich an ihnen festhält. Daher zog ich es auch vor, je höher ich kam, mich lieber an den Felsen festzuhalten. Als Kletterer hat man zumindest ein gutes dafür, welcher Fels griffig ist. Immer mehr Leute stauten sich jetzt vor einem und hinter einem. Die Leute die schneller waren oder sich nicht dauernd mit dem Klettersteigset sicherten, wollten vorbei und so mussten wir uns dauernd an die Wand drücken und die Menschenmassen durchlassen. Das zerrte an den Nerven, denn auch wir wollten endlich oben ankommen. Wir hatten kaum noch etwas zu trinken und Schatten suchte man hier vergebens. Kurz vor dem letzten Anstieg fanden wir dann doch noch ein schattiges Plätzchen und machten eine kurze Rast. Dann ging es weiter, dem Gipfel näher und näherkommend. Wir hatten in der Zwischenzeit unseren gesamten Getränkevorrat aufgebraucht, was den Weg nach oben und in der strahlenden Sonne ausgesetzt nicht leicht machte. Kurz vor dem Ausstieg aus dem Klettersteig unterhielten wir uns mit einem anderen Bergsteiger, der auch (wie wir) hier am Berg einen Cache gesucht hatte. Zum Glück hatte er noch genug zu trinken dabei und gab uns eine seiner Getränkeflaschen. In Nullkomma nichts war die leer und wir konnten uns nun endlich zum Gipfelkreuz begeben. 


Der Gipfel ist für jeden frei zugänglich und so trafen wir hier nicht Bergsteiger, sondern auch Kinder, Leute in Turnschuhen und andere Touristen, die den Gipfel ebenso erklimmen wollten. Fand ich teilweise schon sehr unverantwortlich, denn der Fels zum Gipfel ist schon ganz speckig und rutschig von den vielen Leuten. Rechts und links geht es auch steil in die Tiefe. Bei den ganzen Menschen hier oben, klinkte ich mich lieber mit dem Klettersteigset ein. Wir machten schnell ein Foto und verschwanden dann auch direkt wieder, denn der Durst hatte immer noch Überhand. Daher gingen wir um 13 Uhr zur Aussichtsplattform, wo Massentourismus noch eine untertriebene Beschreibung wäre, suchten uns ein schönes Plätzchen und tranken einen Liter Apfelschorle. Das tat gut.


Abstieg: 
Den Abstieg gingen wir heute gemütlicher an. Eigentlich wollten wir ihn absteigen aber ich war viel zu kaputt dafür und wollte nicht mehr laufen. Daher fuhren wir mit der Zahnradbahn nach unten. Diese ziemlich kostspielige Unterfangen (53€ für beide) schmälerte zwar unser Urlaubsbudget aber wir kamen nach 1 Stunde (16 Uhr) am Bahnhof am Eibsee an und fuhren mit dem Bus zurück zum Campingplatz.

Samstag, 21. August 2010

Alpspitze



Max. Höhe: 2682m
Höhenmeter von der Hütte bis zum Gipfel: 1300
Wetter: bedeckt, ein wenig Sonne
Klettersteig Alpspitz Ferrata: A/B (leicht)
Dauer von der Osterfelderkopfbahn zum Gipfel: ca. 5 Stunden

Aufstieg zum Höllentor: 
Um 07:00 gingen wir heute von der Höllentalangerhütte Richtung Höllentor, um von dort aus den Alpspitz-Ferrata Klettersteig auf die Alpsitze in Angriff zu nehmen. 

Blick vom Höllental nach oben

Stetig bergauf folgten wir dem Weg Richtung Osterfelderkopf. Es war noch ziemlich frisch am morgen und bedeckt. Unsere erste Rast legten wir nach ca. 1 Stunde auf einem Felsen mit schöner Sicht ins Tal ein. 



Weiter bergauf ging es über den Rindersteig. Je höher man nun kommt und die Baumgrenze so langsam verlässt, wird’s auch steiniger. Kurz vor dem Höllentorgrat auf ca. 2090m Höhe geht es nur noch über künstlich angelegte Holztreppen steil bergauf. Sehr kräftezehrend. Und da ich diese Treppen eh nicht mag, kam ich auch ganz schnell aus meinem Laufrhythmus und musste ein paar Mal eine kurze Pause einlegen.

 Blick auf die Zugspitze


Vom Höllentor kann man auf den Osterfelderkopf blicken oder auch zum Gipfel gehen. Wir schlugen den Weg bergabwärts zur Osterfelderkopfbahn ein. An der Bahn angekommen besuchten wir das neuen Alpspix und pausierten danach bis ca. 11 Uhr in der Bergstation der Bahn.

Nach einem warmen Getränk wurde es nun ernst und wir zogen unseren Klettergurt, Helm und Klettersteigset an. Und auch die Handschuhe durften nicht fehlen. Da dies mein erster Klettersteig war, war ich natürlich sehr gespannt, was mich erwartete. Direkt am Anfang bekommt man schon einmal einen kleinen Vorgeschmack, was einen weiter oben erwartet. Man musste hier über ein paar Felsen klettern, die allerdings schon mit Seil gesichert sind. So übte ich direkt kurz das Ein- und Ausklinken mit den Karabinern. 



Über einen flachen Weg geht es dann weiter zum Einstieg des Klettersteiges, der mit A/B (leicht) bewertet ist. Wir biegen vom Weg rechts ab zur Alpspitz-Ferrata und gehen über ein steiles Geröllfeld  noch einmal bergauf, bis man direkt hinauf über Metallstufen und Pinne, am Seil gesichert in den Klettersteig einsteigt.

Der komplette Steig ist sehr gut gesichert, eher übersichert. Stellen, die selbst mir als relativ ungefährlich erschienen, kann man am Drahtseil gehen. Das hätte mich nicht so gestört. Viel nerviger fand ich, dass die Abstände vom einem zum nächsten Drahtseil sehr kurz sind und man braucht für das dauernde Ab- und Anhaken der Karabiner länger als erwartet.

Der Steig führt den Grat der Alpspitze entlang. Auf Metallpinne geht es dann zum letzten Anstieg.



Am Gipfel angekommen genossen wir die Aussicht. Ganz wolkenfrei war sie nicht aber so ein paar Wölkchen gehören einfach ins Bild. Wir aßen einen Apfel, tranken ausreichend und trugen uns ins Gipfelbuch der Alpspitze auf 2628m Höhe ein. 


Meinen ersten Klettersteig hatte ich erfolgreich geschafft und es hat sehr viel Spaß gemacht. Er war heute auch nicht ganz so überlaufen. Es waren zwar viele Leute unterwegs aber man konnte trotzdem relativ entspannt seinem Tempo folgen und musste nicht dauernd die schnelleren Bergsteiger vorbeilassen.

Abstieg:
Nun ging es zum Abstieg. Zuerst wollten wir durch das Matheisenkar absteigen. Ich war froh, dass Marcel sich dagegen entschied und wir den Ostgrat nahmen. Über ein steiles Geröll- und Steinfeld ging es nun bergabwärts. Das war so gar nicht mein Ding. Vollkommen konzentriert brauchte ich ewig, bis ich meinen Abstiegsrhythmus gefunden hatte. Kamen größere Steine musste ich meinen Gang anpassen. 


Nachdem dann die Steine überwunden waren folgte ein Geröllfeld. Das war jetzt noch schlimmer als die Steine, da man andauernd wegrutschte. Und der Weg nahm und nahm kein Ende. Wir brauchten 2 Stunden, um den Sattel unterhalb des Bernadeinenspitzers zu erreichen. Von hier gingen wir nun links weiter und stiegen den Nordwandsteig ab. Wie bei dem Ferrata-Klettersteig muss man auch hier über Metallleitern und Pinne durch enge Felspassagen immer am Drahtseil entlang. Aufsteigen hat mehr Spaß gemacht. Ich konzentrierte mich die ganze Zeit darauf, bloß aufzupassen. Auf meine Tritte, meine Hikingstöcke, andere Leute und keine Steine loszutreten. Nee, das machte wirklich keinen Spaß. 



Fast am Ende des Weges verläuft der Weg dann endlich wieder ebener und man durch unbeleuchtete Tunnel (Taschenlampe empfehlenswert) zum Anfang des Klettersteiges. Von hier wanderten wir zurück zur Bergstation, die wir um 16 Uhr erreichten.

Von hier aus gingen wir nach einer kleinen Erfrischung um 17 Uhr zurück zur Hütte. Wir wählten die Route über die Knappenhäuser. Diese Tour ist zwar etwas länger als der Weg, den wir auf dem Hinweg gewählt hatten aber dafür war er schön zu gehen. Keine steilen, felsigen oder mit Geröll übersähten Wege. Genau das richtige für meine Füße (die wollten nur raus aus den Bergstiefeln)

An den Knappenhäusern vorbei kamen wir gegen 19:30 Uhr an der Höllentalangerhütte an und bezogen heute wieder das Notlager. Wir waren zwar ziemlich kaputt und wären am liebsten schlafen gegangen aber wir aßen noch eine Kleinigkeit und mussten auch noch den Rucksack für die morgige Tour zur Zugspitze packen. Um 21 Uhr hieß es dann endlich: schlafen.