Samstag, 23. Juli 2011

Haldensaga 2011

Um 18 Uhr hieß es heute: „Hinein in die Nacht“. Die Haldensaga 2011 – Die Nachtwanderung für Städtebewohner  - fand heute statt. Marcel war als Tourenguide mit dabei und begleitete die Gruppe zusammen mit einem weiteren Guide (Lars) vom Startpunkt „Schloss Wittringen“ zur Sonnenuntergangshalde „Rungenberg“, von dort zurück zum „Schloss Wittringen“, um danach zur Sonnenaufgangshalde „Haniel“ zu wandern. Die Länge der Strecke betrug ungefähr 21km. Auf den Halden erwartete einen das Radioballett, doch dazu später mehr.
Treffpunkt der Teilnehmer war auf einer Wiese vor dem Schloss Wittringen. Von hier aus wurden 3 Gruppen zu je 30 Personen eingeteilt. Die erste machte sich gegen 18:30 Uhr auf ihren Weg. Wir starteten – als zweite Gruppe - eine Viertelstunde später. Lars und Marcel erläuterten kurz den Wegverlauf und informierten über ein paar Dinge. Danach teilten sie einen Streckenplan und Radios zum Empfang des Radioballetts aus. Nun hieß es auch für uns: „Der Berg bzw. die Halde ruft.“

Vom Schloss aus ging es am Stadion vorbei auf die andere Straßenseite. Die Führung und das Schlusslicht sollten nicht die Guides übernehmen, sondern Teilnehmer. Die Führenden legten ein straffes Tempo vor. Marcel musste ab und an mal nach vorne gehen und die Leute zügeln, da ein paar von hinten nicht so schnell mitkamen oder wollten. Mir persönlich war das Tempo für eine Wanderung auch viel zu schnell. Hätte man schon fast Nordic Walking draus machen können.
Es ging immer auf befestigten Gelände entlang, meist durch Wohngebiete. Vorbei an Gladbecks Kirche konnte man nun schon bald die Halde Rungenberg in der Ferne erkennen. Auf einer Straße ging es eine längere Zeit geradeaus, bevor wir wieder rechts abbogen und die nächste Straße links durch ein Wohngebiet gingen. Von hier aus war es jetzt nicht mehr weit. Noch ein paar Meter einen Fußgängerweg entlang und dann an der Ampel auf die andere Straßenseite.
Bevor wir die Halde nun erklimmen konnten, trafen wir uns unten noch einmal alle zusammen, um ein paar Einzelheiten abzuklären. Die Halde selbst konnte jetzt jeder im eigenen Tempo hochgehen, dabei sollte man einen „Handschmeichler“ (Stein) mitnehmen, der für das spätere Radioprogramm benötigt wurde.
So machten wir uns nun auf den Weg nach oben.

Die knapp 100m Höhe waren schnell erklommen und um 20:30 Uhr kamen wir oben an. Dort gingen wir zum Infozelt, um die Gruppe anzumelden und zu erfahren, auf welcher Radiofrequenz das Programm zu empfangen war und wann wir wieder nach unten gingen. Hier konnten wir uns jetzt auch mit Getränken und Äpfeln, sowie Pflaster versorgen.

Jetzt konnte sich jeder Ausruhen, Ausschau halten und Ausharren. Bis 23 Uhr mussten wir nun warten. Eine lange Zeit, denn es war echt kalt. Der Wind zog einem ordentlich um die Ohren aber zum Glück hielt sich das Wetter und es regnete nicht. Ein paar Teilnehmer aus unserer Gruppe hatten sich allerdings schon abgemeldet.
Marcel und ich wanderten nun zuerst ein wenig umher und setzten uns anschließend auf eine Bank. Dort hielten wir es aber auch nicht lange aus und wir schauten, ob es nicht einen Cache gab, den wir machen konnten. Ja, den gab es tatsächlich. Wir mussten dafür allerdings wieder nach unten. Machte aber nichts, da war es nicht mehr ganz so arg kalt. Den Cache musste Marcel heben, da er unter einer Brücke lag und ich nicht darunter kriechen wollte. Außerdem; warum sollten wir uns beide darunter quetschen ;-)
Nun war gerade einmal eine halbe Stunde vorbei und um 21 Uhr waren wir schon wieder oben auf der Halde. Wir setzten uns erneut auf eine Bank und warteten auf den Start des Radioprogramms. „Die Serenade für acht Halden“ begann um 21.15 Uhr. Wir setzten unsere Kopfhörer auf und lauschten dem Programm. Die Erzählung war in 10 Schritte gegliedert. Man sollte nun das, was die Stimmen sagten, tun. Bspw. Sollte man sich einen Mittelpunkt suchen und darum kreisen (wie die Erde um die Sonne). Dies ging dann vom Drehen über Tanzen, Hüpfen und Klatschen so weiter, bis man sich sogar mit einem Ohr auf den Boden legen sollte. Im vorletzten Schritt kam dann der Stein zum Einsatz, der die Hand schmeicheln und hochgeschmissen werden sollte. Später sollte er wieder der Halde übergeben werden. Dann sollten wir erst einen Schritt nach Süden wandern... und noch einen und dann rennen und wieder zurück nach Norden, bis man letztendlich seinen Standpunkt wieder erreicht hatte. Auch die Taschenlampen hatten ihren Auftritt. Mit ihnen sollte man in die Luft leuchten. Um 22 Uhr war das Programm dann (pünktlich zum Sonnenuntergang) beendet und jetzt war einem zumindest etwas wärmer. Der Sonnenuntergang aber leider nicht zu sehen.
Marcel und ich gingen nun auf den obersten Punkt der Halde, auf der zwei Strahler stehen und in die Nacht leuchten. Da es jetzt schon dunkel war, wollte ich noch ein paar Fotos machen. Nachdem ich herausgefunden (bzw. Marcel mir erklärt) hatte, wie ich Nachtfotos am besten aufnehme, hatte ich einen heiden Spaß daran, die Fotos absichtlich zu verwackeln ;-) Aber es sind auch paar gelungene Aufnahmen dabei.


Von der Halde hat man einen Blick auf das Werk Scholven und die Schalke Arena. Ich hätte noch länger hier oben Fotos machen können aber Marcel wurde langsam kalt und wir gingen wieder nach unten zum Infozelt. Jetzt war es auch schon 22:30 Uhr und wir setzten uns ein Stück weiter oben in das Pfadfinderzelt. Hier war es auch etwas wärmer drin.
Nach 10min gingen wir aber schon mal zum vereinbarten Gruppentreffpunkt und schauten, wer schon alles dort anzutreffen war. Um 22:50 Uhr waren wir bereits alle vollständig. Wir mussten aber noch bis 23 Uhr warten, denn die Gruppe 1 war noch vor uns.
Im Schnellschritt gings dann wieder nach unten und von hier (leider) denselben Weg wieder zurück Richtung Schloss Wittringen. Kurz vorher machten wir allerdings noch einen Abstecher zu einer Erzählstation. Die Nachtdozenten brachten uns das Ruhrgebiet auf ihre Weise ein wenig näher. Zuerst erzählte uns eine Frau aus ihrer Kindheit und ihren Erinnerungen, die sie an das Ruhrgebiet hat und mit ihnen verbindet. Viele der Zuhörer konnten sich mit einigen Details aus der Erzählung identifizieren. Schöne Geschichte.
Danach kam ein Bergmann, der uns etwas über die Grubenlampen erzählte. Ein deutsches Sprichwort besagt: „Ein Bergmann ohne Licht ist ein armer Wicht.“  Nach der Erfindung des Karbids enstand die Karbidlampe, welche durch ihr besonders starkes Licht beeindruckt und zugleich die letzte Lampe war, die mit offener Flamme betrieben wurde.  Eine von diesen Lampe hatte unser Erzähler dabei. Interessante Geschichte und gut erzählt.
Leider fing es jetzt an zu regnen. Bei den herrschenden Temperaturen alles andere als schön. Das nennt sich also Sommer...
Wir gingen nun zurück zum Ausgangspunkt. Dort fragten unsere Guides in die Runde, wer nun noch mit zur nächsten Halde - der Sonnenaufgangshalde Haniel – wandern würde. Von 26 Leuten blieben nur noch 5 übrig. Ich verabschiedete mich an dieser Stelle auch, denn der Regen wurde wirklich immer fester und starker Wind gesellte sich jetzt auch noch dazu. Da ich nur eine Jeans anhatte und mir sowieso schon kalt war, fuhr ich von hier aus wieder nach Hause. Marcel und Lars wanderten nach einer kurzen Pause auf dem Nachtrastplatz, mit den verblienenen Wanderern weiter Richtung Sonnenaufgang...

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